WER WIR SIND
„Lange drüber nachgedacht, alles ganz schön komplex, ziemlich aufregend, aber bäm!“ So begann die Einladung zum ersten Treffen unserer Gruppe im September 2019. Seitdem sind wir als Gruppe (zusammen)gewachsen, in thematischen Auseinandersetzungen, in gemeinsamen Aktionen, durch verschiedene Arbeitsgruppen, im sozialen Miteinander. Im selbstorganisierten Kontext schaffen wir uns Räume, um uns selbstbestimmt und selbstermächtigend mit „sexualisierte Gewalt“ zu beschäftigen, um persönliche und kollektive Erfahrungen besprechbarer zu machen und andere Formen der Sichtbarkeit und der gesellschaftlichen Reflektion zu er
Wir begreifen gesellschaftliche Bilder und patriarchale Strukturen, als Teil unserer Gewalterfahrung.
Schon bei den ersten Treffen wurde wieder deutlich spürbar: Gewalterfahrungen sind nicht nur persönliche Ereignisse, die mehr oder weniger weit zurückliegen. Wie unsere Gesellschaft (einschließlich Familie, Umfeld, Freund*innen) über sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung spricht, wie mit Betroffenen umgegangen wird, ist genauso Teil unserer Gewalterfahrungen. Stigmatisierungen und Tabus, Vergewaltigungsmythen und stereotype Opferbilder, wem geglaubt wird und wem nicht: es sind alles Mechanismen, die dazu führen können, dass Betroffene sich in Unsichtbarkeit, Schuld- und Schamgefühlen, Vereinzelung und/oder Schweigen wiederfinden. Diese Mechanismen stabilisieren Gewaltverhältnisse. Und können sich nach immer wiederkehrenden Gewalterfahrungen anfühlen. Ein ständiges "entmenschlicht", "entmündigt", "entmachtet" werden. Das Tabu über sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung zu sprechen spüren wir alltäglich, auch wenn die eigentliche(n) Gewalterfahrung(en) zum Teil schon Jahre oder Jahrzehnte hinter uns liegen.
Wir wollen mehr politische Auseinandersetzung. Wir wollen uns Räume erkämpfen, Sichtbarkeit und Komplexität schaffen. Wir wollen ein selbstbestimmtes Sprechen und eine selbstbestimmte Sprechposition finden. Wir wollen nicht irgendwelchen Vorstellungen von Überlebenden entsprechen müssen, damit uns geglaubt wird. Und wir wollen irgendwelchen Vorstellungen von Überlebenden entsprechen können, ohne nur noch als "Opfer" zu gelten.
Wir wünschen uns, feministische Perspektiven zu teilen, die sensibel sind für alle Formen von Unterdrückung, und nicht ausklammern, dass es auch unter Betroffenen verschiedene Privilegien gibt.
Gemeinsam sind wir stärker!
Der Scham, den Schuldgefühlen, der Vereinzelung, den Tabus können wir nur gemeinsam die Macht entziehen. Über sexualisierte Gewalt zu sprechen, als Betroffene, ist ein Alltagskampf und den sollte keine*r allein führen müssen. Gemeinsam in einer Gruppe organisiert zu sein, gibt uns Rückendeckung beim Sprechen über sexualisierte Gewalt. Es macht uns möglich, das Thema als gesellschaftliches Problem, nicht nur als individuelles zu begreifen und einen Kollektiven gesamtgesellschaftlichen Kampf gegen die Ermöglichungsbedingen von Sexualisierter Gewalt einzufordern.
Und nicht zuletzt brauchen wir Selbstorganisierung, um miteinander zu lernen. Als Betroffene sind wir keine einheitliche Gruppe, sondern haben alle sehr unterschiedliche Geschichten. Viele von uns haben Ressourcen zur Verfügung (Freund*innen, Szene-Anbindung, deutsche Staatsbürgerschaft, Zugang zu Beratungsstellen etc.), die andere nicht haben. Denn auch bei sexualisierter Gewalt spielen Mehrfachdiskriminierungen eine erhebliche Rolle. Wie sehen kollektive Strategien und Organisierung im Kampf gegen das Patriarchat aus, die die Bedürfnisse und Kämpfe unterschiedlicher gesellschaftlicher Positionen und Identitäten sichtbar machen?
Wir müssen über unseren eigenen Erfahrungshorizont hinausdenken und uns gemeinsam
fragen, wie wir einander unterstützen können. Da gibt es auch innerhalb der Gruppe noch viel zu tun.
Uns gegenseitig zu bestärken, in und mit unterschiedlichen Erfahrungen einander zur Seite zu stehen, ist nämlich tatsächlich ganz schön komplex - aber bäm, wir sind da und wir versuchen es weiter!
WER WIR SIND
„Lange drüber nachgedacht, alles ganz schön komplex, ziemlich aufregend, aber bäm!“ So begann die Einladung zum ersten Treffen unserer Gruppe im September 2019. Seitdem sind wir als Gruppe (zusammen)gewachsen, in thematischen Auseinandersetzungen, in gemeinsamen Aktionen, durch verschiedene Arbeitsgruppen, im sozialen Miteinander. Im selbstorganisierten Kontext schaffen wir uns Räume, um uns selbstbestimmt und selbstermächtigend mit „sexualisierte Gewalt“ zu beschäftigen, um persönliche und kollektive Erfahrungen besprechbarer zu machen und andere Formen der Sichtbarkeit und der gesellschaftlichen Reflektion zu er
Wir begreifen gesellschaftliche Bilder und patriarchale Strukturen, als Teil unserer Gewalterfahrung.
Schon bei den ersten Treffen wurde wieder deutlich spürbar: Gewalterfahrungen sind nicht nur persönliche Ereignisse, die mehr oder weniger weit zurückliegen. Wie unsere Gesellschaft (einschließlich Familie, Umfeld, Freund*innen) über sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung spricht, wie mit Betroffenen umgegangen wird, ist genauso Teil unserer Gewalterfahrungen. Stigmatisierungen und Tabus, Vergewaltigungsmythen und stereotype Opferbilder, wem geglaubt wird und wem nicht: es sind alles Mechanismen, die dazu führen können, dass Betroffene sich in Unsichtbarkeit, Schuld- und Schamgefühlen, Vereinzelung und/oder Schweigen wiederfinden. Diese Mechanismen stabilisieren Gewaltverhältnisse. Und können sich nach immer wiederkehrenden Gewalterfahrungen anfühlen. Ein ständiges "entmenschlicht", "entmündigt", "entmachtet" werden. Das Tabu über sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung zu sprechen spüren wir alltäglich, auch wenn die eigentliche(n) Gewalterfahrung(en) zum Teil schon Jahre oder Jahrzehnte hinter uns liegen.
Wir wollen mehr politische Auseinandersetzung. Wir wollen uns Räume erkämpfen, Sichtbarkeit und Komplexität schaffen. Wir wollen ein selbstbestimmtes Sprechen und eine selbstbestimmte Sprechposition finden. Wir wollen nicht irgendwelchen Vorstellungen von Überlebenden entsprechen müssen, damit uns geglaubt wird. Und wir wollen irgendwelchen Vorstellungen von Überlebenden entsprechen können, ohne nur noch als "Opfer" zu gelten.
Wir wünschen uns, feministische Perspektiven zu teilen, die sensibel sind für alle Formen von Unterdrückung, und nicht ausklammern, dass es auch unter Betroffenen verschiedene Privilegien gibt.
Gemeinsam sind wir stärker!
Der Scham, den Schuldgefühlen, der Vereinzelung, den Tabus können wir nur gemeinsam die Macht entziehen. Über sexualisierte Gewalt zu sprechen, als Betroffene, ist ein Alltagskampf und den sollte keine*r allein führen müssen. Gemeinsam in einer Gruppe organisiert zu sein, gibt uns Rückendeckung beim Sprechen über sexualisierte Gewalt. Es macht uns möglich, das Thema als gesellschaftliches Problem, nicht nur als individuelles zu begreifen und einen Kollektiven gesamtgesellschaftlichen Kampf gegen die Ermöglichungsbedingen von Sexualisierter Gewalt einzufordern.
Und nicht zuletzt brauchen wir Selbstorganisierung, um miteinander zu lernen. Als Betroffene sind wir keine einheitliche Gruppe, sondern haben alle sehr unterschiedliche Geschichten. Viele von uns haben Ressourcen zur Verfügung (Freund*innen, Szene-Anbindung, deutsche Staatsbürgerschaft, Zugang zu Beratungsstellen etc.), die andere nicht haben. Denn auch bei sexualisierter Gewalt spielen Mehrfachdiskriminierungen eine erhebliche Rolle. Wie sehen kollektive Strategien und Organisierung im Kampf gegen das Patriarchat aus, die die Bedürfnisse und Kämpfe unterschiedlicher gesellschaftlicher Positionen und Identitäten sichtbar machen?
Wir müssen über unseren eigenen Erfahrungshorizont hinausdenken und uns gemeinsam
fragen, wie wir einander unterstützen können. Da gibt es auch innerhalb der Gruppe noch viel zu tun.
Uns gegenseitig zu bestärken, in und mit unterschiedlichen Erfahrungen einander zur Seite zu stehen, ist nämlich tatsächlich ganz schön komplex - aber bäm, wir sind da und wir versuchen es weiter!